Nach dem Knast kommt die Realität
Im Gefängnis gibt es pünktlich Essen. Frühstück, warmes Mittagsessen, Abendbrot. Wer darüber hinaus Lebensmittel benötigt, kann diese über den „Einkauf“ zweimal monatlich erwerben. Viele Inhaftierte kochen gerne selber in den Stationsküchen. Die Knastwelt ist geordnet und überschaubar.
Aufschluss, Arbeit, Schule, Einschluss, Zählung, Aufschluss, Hofgang. Einschluss. Für Anliegen und Bedürfnisse gibt es klare Zuständigkeiten. Alles hat seine Ordnung.
Im Laufe der Jahre hat sich der Insasse an den Alltag im Gefängnis angepasst. Besonders die länger Einsitzenden gewöhnen sich sehr stark an die Prozesse und Abläufe im Gefängnisalltag. Das prägt.
„Irgendwann ist Tegel dein neues Zuhause“, sagt Armin. Fünf Jahre hat er schon abgesessen. Vier muss er noch. Mit guter Führung vielleicht zwei.
Knackis sind auch Väter, Partner und Ehemänner
Ex-Straffällige sind nicht nur Straftäter, sondern auch Familienmitglieder.
Für die Angehörigen bricht oft eine Welt zusammen, wenn der Partner, der Sohn, ein Verwandter oder Freund ins Gefängnis muss. Durch die Haftzeit bricht auch seine Position im Umfeld weg. Die sozialen Aufgaben, die der Insasse bisher übernommen hat, werden oftmals nicht mehr bewältigt. Die Regularien und Rahmenbedingungen im Gefängnis sind nicht darauf angelegt, Partnerschaft und Vaterschaft weiter zu leben und zu gestalten. Viele Familien stoßen hier an ihre Grenzen.
Hier tragen unter dem Stichwort: „Straffälligenhilfe“ frühzeitig eingesetzte Resozialisierungsmaßnahmen dazu bei, die Entlassenen auf ihr Leben in Freiheit vorzubereiten. Ziel ist die „Reintegration“, also die Wiedereingliederung in die Gesellschaft und ins soziale Umfeld. Zudem wird auch Hilfe benötigt, die entlassenen Straftäter draußen in ihrem Alltag zu begleiten. „Übergangsmanagement“ nennen das die Experten.
An der Freiheit gescheitert
Mit dem Tag der Entlassung beginnen die Probleme. Freiheit klingt für die Haftentlassenen erstmal verlockend. Doch nach dem Gefängnis beginnt oftmals eine zweite Strafe: Wohnungssuche, Ämtergänge, und keiner ist mehr zuständig. Viele haben noch Schulden. Das Führungszeugnis, in dem der Gefängnisaufenthalt protokolliert ist verhindert, dass man einen Job bekommt. Ohne Job kein Geld. Um sich welches zu beschaffen, rutschen viele wieder in die Kriminalität ab. Raub, Diebstahl, Erpressung, Drogenhandel. Oder der Alkohol spendet Trost und Wärme. Damit beginnt der Kreislauf erneut von vorn.
Für jeden Dritten ist nach dem Knast vor dem Knast.
In den ersten 4 Jahren „fahren 30% wieder ein.“ So die Rückfallstatistik des Bundesministeriums der Justiz.
Die Wahrscheinlichkeit wieder straffällig zu werden, ist gerade bei jugendlichen Straftätern erschreckend hoch und nimmt mit der Länge der Haftstrafe sogar noch zu.
Rückfallquoten nach Schwere der Verurteilung
Quelle: Legalbewährung nach strafrechtlichen Sanktionen. Eine bundesweite Rückfalluntersuchung 2010 bis 2013 und 2004 bis 2013
Die Resozialisierung von Straffälligen geht uns alle an
Spätestens bei den Kosten wird klar, dass Resozialisierung uns alle angeht. Über 30.000 Euro kostet ein einzelner Gefangener den Steuerzahler pro Jahr. Einzelfälle wie Sicherheitsverwahrungen von Schwerverbrechern können jährlich sogar Kosten von über 160.000 Euro erreichen. In allen Fällen geht die Tendenz nach oben.
Straffälligenhilfe ist somit eine Investition, die sich nicht nur für die Betroffenen und deren soziales Umfeld rechnet, sondern für die Gesellschaft und Steuerzahler. Jeder erfolgreich resozialisierte Ex-Gefangene entlastet spürbar die Haushaltskassen. Eine erfolgreiche Wiedereingliederung von Straffälligen kostet nur einen Bruchteil dessen, was ein Gefängnisaufenthalt kostet.
Rückfallquoten
Erfolgreiche Wiedereingliederung (Resozialisierung): Der Erfolg ist mit abhängig vom Grad der Betreuung
Ohne Betreuung
Mit Betreuung
Wiedereingliederung
„Der Knast entmündigt“.
Im Gefängnis ist die Verlockung groß sich aufzugeben, doch plötzlich nach der Entlassung soll man wieder Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen. Das ist nicht einfach.
Wir helfen ehemals Inhaftierten bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Wir werden unterstützt von Spendengeldern aus der Bevölkerung und Stiftungen, aber insbesondere von vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne die die erfolgreiche Unterstützung von entlassenen Straftätern bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft nicht möglich wäre.
Durch finanzielle und auch tatkräftige Beteiligung aus der Bevölkerung konnten wir dazu beitragen, dass ehemalige Straftäter erfolgreich resozialisiert wurden und dadurch „Ihr Leben wieder in den Griff“ bekamen. Wir konnten bewirken, dass Familien wieder zusammengeführt wurden und Kindern zu Ihrem Recht verholfen wurde, in einer Familie mit den leiblichen Eltern aufzuwachsen. Wir tragen dazu bei, dass ehemalig Verwahrte wieder zu einem wertvollen und nützlichen Bestandteil der Gesellschaft werden.
Wir sind eine nützliche Community, die sich für das Wohl der Gesellschaft einsetzt. Machen Sie mit!
„Ich komme aus dem Knast!“
Damit das auch so bleibt, leisten wir aktive Straffälligenhilfe mit gezielten Resozialisierungsprogrammen für eine erfolgreiche Wiedereingliederung.
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